Die Pfarrgründe

Die Pfarrgründe

Interessant  ist  es  zu  wissen,  dass  diese Grundstücke auch eine sehr alte urkundliche Nennung haben, und dazu schreibe ich ein paar Zeilen über unsere Pfarrgeschichte.  Durch  einen  gewissen  Luitold von  Wildon,  der  Verwandtschaftsbeziehungen  zu  den  Gutenbergern  hatte, kamen wir im Jahre 1245 zur Erzdiözese Salzburg und verblieben dort als Pfarre Feistritz,  welche  in  den  Jahren  verschiedene Namen trug, z. B. Vustriz, 1170 Feistritz,  1235  St.  Johann  auf  der Feistritz, in den Folgejahren St. Johann an  der  Feistritz,  1260  St.  Johann  bei Stubenberg. Nachdem dieser Luitold von Wildon  im  Jahre  1229  das  Kloster  in Stainz  gegründet  hatte,  war  es  naheliegend, auch die Nachbarsgemeinde und Pfarre mit Stainz in irgendeiner Form zu vereinen,  und  so  wurde  unsere  Pfarre Feistritz mit dem heutigen St. Stefan ob Stainz  (damals  hieß  es  am  Lemschitz) getauscht. Im Jahr 1245 kamen wir  mit der Vertragsunterzeichnung am 19. März 1260 zum Deutschen Ritterorden. Unterzeichnet  hatte  die  damalige  Urkunde Erzbischof Ulrich von Salzburg, ein Jahr später wurde dieser Handel sogar durch den  Papst  bestätigt.  Da  es  naheliegend

ist, dass die Deutschen Ordensritter auch Wein  getrunken  haben,  dürfte  sich  ein ewisses  Maß  an  Weinreben  unter  der Kirche oder in unmittelbarer Umgebung befunden haben. Relativ klare Angaben dafür  haben  wir  aus  dem  Urbar  von 1570,  welches  besagt,  dass  in  guten

Jahren  ein  Ertrag  von  10  Startin,  also zirka 5250 Liter, eingebracht wurden. Im Jahre 1636 wurden aus den Weingärten 282 Achtel eingebracht, also etwa 1945 Liter. Ich zitiere jetzt unseren Historiker Gottfried  Allmer:  Die  Bearbeitung  der Weingärten  erfolgte  durch  die  Untertanen in Form von Robot, wobei 1570 in zwei großen Arbeitsetappen 45 Tagwerke Hauen und 39 Tagwerke Grueben abzuleisten  waren.  Über  das  Helfen  beim Weinlesen  wird  nichts  berichtet,  denkbar  wäre  die  Inanspruchnahme  der  bei einigen Bauern nicht genauer ausgewiesenen  Robottagwerke.  Die  pfarrlichen Weingärten lagen einerseits gleich neben der  Kirche  der  Preinherr  und  der  Jäggl an  den  sonnigen  Hängen  des  Klausenberges  und  drei  weitere  nördlich  von Anger.  Besonders  der  Weingarten  namens Jäggl  mit seinen heute noch sichtbaren Steinterrassen reicht vielleicht bis in  die  Antike  zurück  (vgl.  Gottfried Allmer Ortschronik St. Johann bei Herberstein 1995 – gibt es noch im Gemeindeamt Feistritztal zu kaufen). Und genau dieser Tradition zufolge haben wir auch unsere  neuen  Etiketten  gestaltet.  Zu sehen ist ein Kupferstich aus dem Jahre 1681 mit dem Bild des 1652 gegründeten Augustinerklosters,  den  wir  den  Etiketten zugrundelegten: von G. M. Vischer. Eigentlich  schon  beeindruckend:  Als 1683 dieser Kupferstich geschaffen wurde, standen die Türken vor Wien. Für uns als Familie Breitenberger ist es wunderbar, so alte Lagen pflegen und bearbeiten zu  dürfen,  vor  allem  ist  es  sehr  schön, diese  markanten  Ländereien  vor  der imposanten Kirche mit wertvoller Weinkultur  beleben  zu  können.  Wir  hoffen, dass es ein schöner Kontrapunkt in unserer Gegend ist.